International Featured Standards Food  Der neue Standard der Lebensmittelindustrie in der Version 6!

Seit der Gründung im Jahr 2003 ist der IFS zu einem international anerkannten Standard gewachsen. Nach eigenen Angaben wurden in mittlerweile 96 Ländern bereits 2010 circa 11.800 Audits durchgeführt, Tendenz steigend.
Anfang des Jahres 2012 erschien die angekündigte Version 6 des International Featured Standards Food. Die Umsetzung der neuen Version ist ab dem 1. Juli 2012 verpflichtend für alle nach IFS Food zertifizierten Unternehmen, die mit einem Profil im IFS-Portal repräsentiert sind. Neu ist, dass den Unternehmen die Standards als kostenloser Download auf der Website www.ifs-certification.com zur Verfügung stehen.


Von den Änderungen und Ergänzungen in der Version 6 sind auch die nach IFS Cash & Carry/ Wholesale Standard zertifizierten Betriebe betroffen, da es sich hierbei um eine Richtlinie für den IFS Food handelt. Ebenfalls zum 1.Juli 2012 wird die Version 2 des IFS Logistics in Kraft treten. Die neue Version steht im Moment noch nicht zur Verfügung.
Mit der Vorstellung des IFS Food in der Version 6 hat der Handelsverband Deutschland die Abteilungen, die in den zertifizierten Unternehmen mit dem Qualitätsmanagement betraut sind, vor neue Herausforderungen gestellt.Deshalb finden Sie hier einen kurzen Überblick über die wesentlichen Neuerungen.


Der neue IFS 6 kurz zusammengefasst:
Auf den ersten Blick fällt auf, dass der Kriterienkatalog des IFS Food um ein Kapitel ergänzt wurde. Das in der Version 5 bereits optional zu prüfende Kapitel 6 ist nun fester Bestandteil des IFS Food. Dieses zusätzliche Kapitel widmet sich dem Thema Produktschutz und externe Kontrolle und soll sicherstellen, dass der Kunde vor Manipulation von Produkten besser geschützt ist.


Härtere D-Bewertungen:
Eine wichtige Änderung ist die neue Bewertung von nicht umgesetzten Anforderungen des IFS Food. In diesem Fall muss bei einem Überwachungsaudit eine D-Bewertung vergeben werden. Bisher führte diese D-Bewertung zu einer Vergabe von 0 Punkten. In der Version 6 allerdings werden bei einer D-Bewertung 20 Punkte abgezogen. Das Unternehmen verliert den Wert einer A-Bewertung und steht im Vergleich zu anderen Firmen schlechter da. Diese Erkenntnis sollte dann für Verbesserungen genutzt werden.


Berechnung der Auditdauer:
Um dem neuen Umfang des IFS Food 6 in allen Stufen der Verarbeitung und des Handels gerecht zu werden, gibt es ein neues System zur Berechnung der Auditzeit. Ein auf der IFS-Website frei verfügbares Kalkulationsmodul erlaubt eine transparente Festlegung des Prüfzeitraums, unter anderem abhängig von der Anzahl der Mitarbeiter, der produzierten/gehandelten Produkte und Warengruppen. Diese automatische Berechnung der Dauer des Audits ist verpflichtend für alle Zertifizierungsstellen.


Zertifizierungszyklus:
Um Problemen mit bereits frühzeitig abgelaufenen IFS-Zertifikaten entgegen zu wirken, wurde das Verfahren des Zertifizierungszyklus angepasst. Ab sofort ist die Gültigkeit für das Zertifikat jedes Jahr gleich. Das Überwachungsaudit kann maximal 8 Wochen vor und darf maximal 2 Wochen nach diesem Fälligkeitsdatum stattfinden.

Kapitel 1

Unternehmensverantwortung

Die Ergänzung fordert, dass die unternehmerische Verantwortung klar dargestellt wird. Also die Verantwortung, die ein Unternehmen gegenüber seinen Kunden hat. Im Falle von festgestellten Nichtkonformitäten von Produkten durch die zuständigen Behörden muss das Unternehmen seine Kunden so schnell wie möglich informieren.

Kapitel 2

Qualitäts- und Lebensmittelsicherheits-Managementsystem

Zu den wichtigsten Neuerungen zählt eine Erweiterung der Anforderungen im Bereich der Lebensmittelsicherheit, aber auch der Qualität. Aktuelle Ereignisse, man denke nur an EHEC, müssen unmittelbar von den Unternehmen betrachtet und deren Risikopotential bewertet werden und in das Lebensmittelsicherheits-Konzept der Unternehmen einfließen.

Kapitel 3

Ressourcenmanagement

Die Anforderungen wurden in folgenden Bereichen ergänzt: Umgang mit infektiösen Erkrankungen und Schulungen im Umgang mit Lebensmitteln, die von Mitarbeitern mitgebrachten werden. Es soll sichergestellt werden, dass keinerlei Kontaminationen der Produkte mit unerwünschten Substanzen erfolgen kann und so der Grad der Lebensmittelsicherheit, aber auch an Lebensmittelqualität steigt. Auch die Anforderungen an die Anlagen zur Handhygiene werden im Standard nun detaillierter beschrieben.

Kapitel 4

Planung und Herstellungsprozess

Die größte Überarbeitung erfuhr dieses Kapitel, das die Anforderungen des Herstellungsprozess und des Planung behandelt. Neu und vor allem mit schärferen Qualitätskriterien wurden die Bestimmungen für zugekaufte Produkte und externe Dienstleister geregelt. Der Einkauf muss nun ein Verfahren zur Zulassung und Überwachung von Lieferanten mit klaren Bewertungskriterien einführen und umsetzen. Hier verlangt der Standard, dass die Angaben auf dem Zertifikat klar herausstellen, ob die zugekaufte Waren aus IFS-zertifizierten Betrieben stammen. Für die Verpackungsmaterialien gibt es klare Vorgaben, welche Informationen die Konformitätserklärungen beinhalten müssen.

Im Kapitel 4 wird bei den Anforderungen nun auch stärker zwischen reinen Frischobst- und Gemüsehändlern und Händlern mit Convenience-Produkten unterschieden. Beim Handel mit kühlpflichtigen und leicht verderblichen Produkten werden höhere Anforderungen an die Personaleinrichtungen, die Temperaturüberwachung und die allgemeine Betriebshygiene gestellt.

Kapitel 5

Messungen, Analysen, Verbesserungen

Das Kapitel 5 wurde unter anderem im Bereich der Produktanalysen ergänzt. Zusätzlich zum bereits geforderten Kontrollplan muss dieser, basierend auf einer Risikobewertung, durch interne und externe Informationen stetig angepasst werden. Vorfälle und Krisen wie EHEC, die in der Vergangenheit aufgetreten sind, müssen ab sofort schneller und effizienter in die Risikobewertung der Unternehmen einfließen.

Kapitel 6

Produktschutz und externe Kontrollen

In der Vorbereitung auf die Version 6 müssen die Unternehmen alle Einflussfaktoren, die das Produkt und damit den Verbraucher schädigen könnten, bewerten. Interne Befugnisse, Betriebsumgebung, Mitarbeiter, Dienstleister und Besucher, aber auch die Überprüfung durch Behörden werden betrachtet. Ein wesentlicher Punkt ist die Betriebsumgebung. Schädlingsbekämpfung, Wasserqualität und Abfallentsorgung sind Themen, die sorgfältig bei den Dienstleistern abgefragt werden müssen.

Die International Featured Standards sind ein komplexes und wichtiges Thema für alle am Großmarkt tätigen Firmen. Der kurze Überblick zu den Neuerungen des IFS Food in der Version 6 soll Ihnen helfen, sich auf die neuen und komplexeren Anforderungen vorzubereiten. Sicherlich sind damit nicht alle Fragen zum IFS oder anderen Qualitätsmanagementsystemen beantwortet. Die Unternehmensberatung Stadler steht Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Seit den Anfangszeiten des IFS berät Frau Christa Stadler Unternehmen aus dem Inland und europäischen aus allen Stufen und Bereichen des Lebensmittelhandels und der Lebensmittelherstellung.